Neues

Aesthetics and Multimodality of Style (Cover)Mein neues Buch, das ich zusammen mit Emanuele Arielli (Venedig) geschrieben habe, ist erschienen. Es beschäftigt sich mit experimentellen Ansätzen in der Stilforschung:

Style research has a long and venerable tradition, but its results are highly fragmented. Style exists in language and literature, art and architecture – but every discipline has its own theories. New approaches in empirical aesthetics and multimodality call for broader perspectives. This book offers an overview of experimental research on style, and proposes a common theoretical basis.

How do we perceive styles? How do styles change – and why? What is multimodal style? Are style and personality really connected? How is style related to aesthetic experiences? Which cognitive mechanisms are relevant for the creation and perception of styles? Are there neural correlates for style use? The book discusses these and further questions, providing researchers with a valuable source of new ideas.

Der Flyer des Verlags bietet weitere Infos zum Inhalt, Formaten und Bezugsmöglichkeiten.

Siefkes, Martin & Emanuele Arielli (2018), The aesthetics and multimodality of style: Experimental research on the edge of theory. (Sprache – Medien – Innovationen, Bd. 11.) Berlin und New York: Peter Lang. 261 S., 40 Abb. (davon 8 in Farbe), Hardcover, 21,0 x 14,8 x 2 cm, ISBN 978-3-631-67562-5 (auch lieferbar als E-Book in den Formaten pdf, epub, mobi). DOI:10.3726/978-3-653-07090-3



Sprache, Glaube und Macht

Zum Tagebuch des Johannes Spiecker (siehe unten) ist im Juni 2013 ein Buch erschienen. Es wertet das Tagebuch umfassend aus, ordnet es in den zeitgeschichtlichen Kontext ein und vergleicht es mit anderen Quellen. Eine Reihe von Abbildungen (Zeichnungen nach Spieckers Originalfotos), eine Karte sowie ein umfassender Index, der wegen der zahlreichen Personen- und Ortsnamen unverzichtbar ist, runden das Buch ab.

Der Klappentext:

Von 1905 bis 1907 unternahm Johannes Spiecker als Inspektor der Rheinischen Missionsgesellschaft eine Reise durch Deutsch-Südwestafrika, das heutige Namibia. Zu dieser Zeit fand der Aufstand der Herero und Nama gegen die deutsche Besatzung statt. Die Mission drängte die Aufständischen dazu, sich zu ergeben, obwohl sie wusste, dass die Gefangenen in Konzentrationslager gebracht wurden, wo viele starben.

Sprache, Glaube und Macht (Cover)

Spiecker intervenierte für die Gefangenen und gegen die Vernichtungspläne der Militärs. Er setzte sich beim Gouverneur dafür ein, auf einen Feldzug gegen die Ovambo zu verzichten, und reiste – gegen den Willen der Missionsleitung in Barmen – in die Ovambogebiete, um Häuptling Nechale zu treffen. Diesem empfahl er eindringlich die Unterwerfung unter die Kolonialregierung.

Spieckers Rolle ist also ambivalent; seine Einmischung könnte die Entwicklung des Krieges beeinflusst haben. Seine privaten Aufzeichnungen werden hier erstmals umfassend vor dem historischen Hintergrund ausgewertet. Sie bieten eine Perspektive von innen auf den Alltag in der Kolonie, die Situation in den kriegsverwüsteten Gebieten und die Verstrickungen von Mission und Kolonisation.

Das Inhaltsverzeichnis ist hier einsehbar.

Martin Siefkes (2013), Sprache, Glaube und Macht. Die Aufzeichnungen des Johannes Spiecker in Deutsch-Südwestafrika zur Zeit des Herero-Nama-Aufstands. Würzburg: Königshausen & Neumann, broschiert, 23,5 x 15,5 x 2 cm, 202 S. (Abb., historische Karte, Index), 29,80 €. ISBN 978-3-8260-5197-5
Bestellbar beim Verlag, über buchhandel.de oder bei Amazon.

Besprechungen:



Das Tagebuch des Johannes Spiecker

Johannes Spiecker. Mein Tagebuch (Cover)Inzwischen ist das von mir herausgegebene Johannes Spiecker – Mein Tagebuch. Erfahrungen eines deutschen Missionars in Südwestafrika 1905-1907 erschienen. Über 100 Jahre hat dieses (in der handschriftlichen Version über 2000seitige) Tagebuch auf seine Veröffentlichung warten müssen – dank intensiver Anstrengungen von Frau Simon vom Simon Verlag für Bibliothekswissen kann es nun endlich erscheinen. Ich habe dafür eine Einführung geschrieben.

Spiecker auf seinem OchsenwagenDas Tagebuch beschreibt die Situation kurz nach dem Völkermord an den Herero in Deutsch-Südwestafrika durch deutsche Militärs, und weist nach, dass Offiziere der Schutztruppe offen Überlegungen zur Ausrottung weiterer Stämme (etwa der Bondelswart) aussprachen. Spiecker selbst setzt sich für die Verbesserung der Zustände in den Gefangenenlagern ein. Auch viele andere Aspekte der Rolle der Mission in Deutsch-Südwestafrika (dem heutigen Namibia) werden beleuchtet. Nicht zuletzt ist das Tagebuch eine spannende Lektüre – ein Blick von innen auf die Missionstätigkeit.

Lisa Kopelmann & Martin Siefkes (eds.) (2012), Johannes Spiecker – Mein Tagebuch. Erfahrungen eines deutschen Missionars in Südwestafrika 1905–1907. Mit einer Einführung von M. Siefkes und einer Kurzbiographie Spieckers von W. Apelt (VEM Wuppertal). Berlin: Simon Verlag für Bibliothekswissen, broschiert, 21,0 x 14,5 x 2,7 cm, 530 S., 28,50 €. ISBN 978-3-940862-41-9
Bestellbar beim Verlag, über buchhandel.de oder bei Amazon.

Besprechungen und Medienberichte:



Stil als Zeichenprozess

Stil als Zeichenprozess (Cover)Meine Dissertation Stil als Zeichenprozess ist im August 2012 erschienen. Das Buch erscheint als Hardcover im großzügigen Format zum Preis von 49,80 €. Buch und Cover sind für mein Gefühl sehr ansprechend geworden.

Worum es geht:

Stil gibt es in allen Lebensbereichen. Bei Kunstwerken und Gebrauchstexten, Architektur und Artefakten, beim Argumentieren und im Sport, ja sogar bei alltäglichem Verhalten wie Autofahren oder Gehen: Überall wird „Stil“ für eine Möglichkeit der Variation bei grundsätzlicher Vergleichbarkeit gebraucht. Stiltheorien blieben jedoch meist auf Einzeldisziplinen wie die Kunst- oder Literaturwissenschaft beschränkt. Die vorliegende Arbeit entwickelt erstmals eine analytisch genaue allgemeine Stiltheorie.

Dazu werden mit Mitteln der Logik und Informatik die Zeichenprozesse modelliert, die beim Anwenden und beim Wahrnehmen eines Stils ablaufen. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass Verhalten, Artefakte und Texte auf Schemata basieren. Es wird gezeigt, wie durch die Auswahl aus Alternativenklassen, die durch Schema und Kontext festgelegt sind, stilistische Merkmale erzeugt, und wie aus diesen in einer Interpretation weitergehende Schlüsse gezogen werden. Das Modell kann dank sorgfältiger Erklärungen ohne besondere Vorkenntnisse nachvollzogen werden.

Auf dieser Grundlage werden Probleme wie die Abweichung zwischen gesendetem und empfangenem Stil, die Markierung von Gruppenidentitäten durch Stil, die Rolle von Stil bei der Individualisierung der Gesellschaft oder Stil als Laboratorium des Neuen untersucht.

Als Einstieg eignet sich ein Essay zu Stil und Gesellschaft; ausgehend von der Frage nach den gesellschaftlichen Auswirkungen von Stil werden einige Ausgangspunkte und Ergebnisse der Stiltheorie leicht verständlich erläutert. Der Text schließt mit dem Plädoyer für eine Allgemeine Stilistik, die einen Rahmen für die etablierten bereichsspezifischen Stilistiken bildet.

Martin Siefkes (2012), Stil als Zeichenprozess. Wie Variation bei Verhalten, Artefakten und Texten Information erzeugt. Würzburg: Königshausen & Neumann, Hardcover, 24,2 x 17 x 4,2 cm, 502 S. (Abb., Index), 49,80 €. ISBN: 978-3-8260-4695-7
Bestellbar beim Verlag, über buchhandel.de oder bei Amazon.

Das Buch ist im Volltext online verfügbar in den Formaten pdf und Word 2007 (Lizenz: Creative Commons BY-SA).

Besprechungen:



Ernest W.B. Hess-Lüttich (ed.), Sign Culture – Zeichen Kultur

alt= Der umfangreiche Band „Sign Culture – Zeichen Kultur“ ist Ende 2012 erschienen. Er wurde von Prof. Hess-Lüttich (Bern) herausgegeben und ist als Festschrift für Roland Posner (meinen Doktorvater) konzipiert.

Enthalten sind nicht weniger als 35 Beiträge (einschließlich der Einleitung), viele von ihnen zu hoch aktuellen Forschungsfeldern. Das Buch bietet einen hervorragenden Überblick über neueste Entwicklungen in der modernen Semiotik, Linguistik, Kulturtheorie, analytischen Philosophie sowie der kognitiven Psychologie und Kognitionswissenschaft geben. Disclaimer: Ich bin selbst mit einem Aufsatz zu „Grenzfällen der Kommunikation“ dabei.

Der Band ist unterteilt in die folgenden Themenbereiche:

  • Philosophy of Science mit Beiträgen von Klaus Robering; Frederik Stjernfelt; Monika Budde
  • Linguistic Pragmatics mit Beiträgen von Sven Staffeldt; Sabine Kowal & Daniel O’Connel
  • Language and other Media mit Beiträgen von Wolfgang Wildgen; Peter Grzybek & Veronika Koch; Doris Mosbach; Ernest W.B. Hess-Lüttich & Daniel H. Rellstab
  • Theory of Interpretation mit Beiträgen von Ludwig Morenz; Pia Brînzeu; Richard L. Lanigan
  • Theory of Culture mit Beiträgen von Massimo Leone; Itamar Even-Zohar; Göran Sonesson; Elżbieta & Zdzisław Wąsik; Bernard Lamizet
  • Applied Cultural Semiotics mit Beiträgen von Nicole M. Wilk; Daina Teters; Marcel Danesi; Gloria Withalm & Jeff Bernard; Dagmar Schmauks; Yo-song Park; Eva Kimminich
  • Semiotics and Cognitive Science mit Beiträgen von Per Aage Brandt; Claus Schlaberg; Emanuele Arielli; Martin Siefkes
  • Political Consequences of Semiotic Research mit Beiträgen von René J. Jorna; Susan Petrilli & Augusto Ponzio
  • Arts and Body Language mit Beiträgen von Christian Thorau; Grigory Kreydlin; Sabine Wild; Johanna Domokos

Das Inhaltsverzeichnis kann hier abgerufen werden.

Ein großer Dank für die Konzeption und Herausgabe dieses Bands an Ernest W.B. Hess-Lüttich!

Anlässlich der Übergabe habe ich eine Festansprache gehalten, die wichtige Arbeiten und einige Entwicklungslinien der Semiotik Roland Posners vorstellt.

Ernest W.B. Hess-Lüttich (ed.) (2012), Sign Culture. Zeichen Kultur. Würzburg: Königshausen & Neumann, broschiert, 610 S., 58,00 €. ISBN: 978-3-8260-5067-1
Bestellbar beim Verlag, bei buchhandel.de oder bei Amazon.



Körperhaltungen als Zeichensystem im DEFA-Film

Sprache, Glaube und Macht (Cover)Im Oktober 2016 ist das Buch Körperhaltungen und Rollenstereotype im DEFA-Film von Doris Schöps erschienen. Wie tragen die Körperhaltungen der DEFA-Filmfiguren dazu bei, diese zu charakterisieren? In welchem Verhältnis stehen die Körperhaltungen und Gesten einer Figur zu ihrem Verhalten und ihrer narrativen Funktion in einem Film? Aufgrund der umfassendsten Korpusanalyse, die bislang zum DEFA-Film durchgeführt wurde (75 Filme wurden annotiert und quantitativ ausgewertet), gibt das Buch überraschende Antworten. Die Ergebnisse sind von weitreichender Bedeutung für die DEFA-Filmforschung und stellen einen Durchbruch für die Erforschung von Körperhaltungen, ihrer Ikonographie und ihrer Rolle in der Gegenwartskultur dar. (Disclaimer: Bei der statistischen Auswertung der Korpusanalyse habe ich mitgewirkt.) – Der Klappentext:

Körperhaltungen sind wesentlicher Bestandteil medialer Selbstdarstellung: Ihre Funktionen reichen vom Emotionsausdruck über die Positionierung im Gespräch bis zur Inszenierung sozialer Rollen und Aushandlung (sub-)kultureller Zugehörigkeit. Das vorliegende Buch legt den Grundstein einer kommunikativen Körperhaltungsforschung und schlägt eine lexikon-ähnliche Beschreibung für Haltungskonventionen vor.

Der zweite Teil weist die Anwendbarkeit in empirischen Medienanalysen nach. Anhand eines Korpus von 75 Filmen wird untersucht, wie Haltungsdarstellungen im DDR-Spielfilm zur Charakterisierung der Filmfiguren verwendet wurden. Die Stereotype des sozialistischen Menschenbildes, seine Widersprüche und partielle Subversionen können anhand der Verkörperung filmischer und narrativer Rollen nachgewiesen werden. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund politischer und kultureller Entwicklungen der DDR von 1946 bis 1989 diskutiert. Die Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des DEFA-Spielfilms, zur Ikonographie der Körperdarstellung sowie zur Embodiment-Diskussion. Für die Kinesikforschung, die quantitative Filmanalyse und die multimodale Korpusanalyse ergeben sich dabei auch methodische Neuerungen, die anschaulich erklärt werden.

Die Autorin Doris Schöps studierte Kunstpädagogik, Germanistik und Italienisch in Dresden, Rom und Berlin. Promotion an der TU Berlin im Jahr 2014, Lehrtätigkeit als Studienrätin in Berlin. Sie forscht zur Verkörperung von Stereotypen, zur visuellen Diskursanalyse und zum Einsatz von Gestik im DaF/ DaZ-Unterricht.

Doris Schöps (2016), Körperhaltungen und Rollenstereotype im DEFA-Film. Eine korpusanalytische Untersuchung. (Reihe Film - Medium - Diskurs, Bd. 72.) Würzburg: Königshausen & Neumann, Hardcover, 24,2 x 17 x 4,5 cm, 548 S., zahlreiche Abb., durchgehend Vierfarbdruck, 58,00 €. ISBN 978-3-8260-5977-3
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